Gleich vorab: Dieses Haus ist auch für Männer interessant. Was Museumsdirektorin Beatrixe Klein und ihr Team hier in einem Hinterhof im Westend geschaffen haben, ist eine ganz besondere kulturhistorische Sammlung, die sich über vier Etagen zieht. Unten präsentiert das Haus regelmäßig gut gemachte Sonderausstellungen zu den Biografien von Frauen, die nicht im Fokus der Geschichtsschreibung stehen, sondern aus der zweiten Reihe heraus viel bewirkt haben.
Je weiter man nach oben steigt, desto tiefer geht es in die Vergangenheit – eine Ausstellung dokumentiert die Frauenbewegung in Wiesbaden, “eine erstaunlich aktive Szene” habe es in den 1960er und 1970ern hier gegeben, sagt Direktorin Klein. Die ältesten Schätze warten ganz oben. Die Dauerausstellung “Von Göttinnen und Weisheiten” zeigt Frauen- und Göttinnen-Figuren, von denen manche schon in der Steinzeit entstanden sind. 400 Repliken und Originale zählt die Sammlung, sie geben Einblicke in uralte Wahrnehmungen von Weiblichkeit.
Ein spannendes Detail: Achten Sie auf die vogelartigen Masken, die viele der Figuren aus ganz unterschiedlichen Kulturräumen zeigen. Das sei ein Zeichen dafür, sagt Klein, dass man einst die Vögel, ihre Freiheit und Nähe zum Himmel, den weiblichen Gottheiten zugeordnet hat. Einen spannenden Kontrast zu den Skulpturen bietet die kleine, aber feine Kunstsammlung des Museums, die ebenfalls im obersten Stockwerk zu sehen ist: Die großformatigen Bilder zeitgenössischer Künstlerinnen sorgen im Zusammenspiel mit den Skulpturen für neue Bezüge.
Adresse:
Wörthstraße 5
65185 Wiesbaden