"Im Jahre 1921 reiste ich von Ascona nach Wiesbaden und kam dort am 1. Juni an. Dort war meine Ausstellung, die vorher in Frankfurt gewesen war. Es war eine große Ausstellung von meinen letzten Arbeiten und von meinen starken Vorkriegsköpfen. In Wiesbaden hatte ich damals einen großen Erfolg. Ich begegnete dort sehr netten Menschen, und das bestimmte mich, meinen Wohnsitz in Wiesbaden zu nehmen. Ein Jahr später kam meine Familie auch hierher", so Alexej von Jawlensky.
Station 1: 1. Juni 1921 — Ankunft Jawlensky: Hauptbahnhof Wiesbaden
"In Wiesbaden man erwartet mich schon", schrieb Alexej von Jawlensky am 31. Mai 1921 an einen Freund in Zürich. Noch saß der in der Schweiz lebende Maler am Badischen Bahnhof in Basel und wartete auf
den Nachtzug nach Wiesbaden.
Station 2: Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert-Allee 2
Das Museum, die Stadt und der Künstler Dass das Museum Wiesbaden heute eine umfassende Sammlung der Kunst Alexej von Jawlenskys hat, ist nicht nur der Tatsache zu verdanken, dass der Künstler hier lebte. Es ist vor allem das Verdienst von Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern, die ihr Leben der Kunst widmeten und das Kunstschaffen Jawlenskys förderten.
Station 3: Wilhelmstraße 2 bis 4
Helene hilft mit! Schönheitsinstitut Susanne Ende der 1920-er Jahre nahmen die Bilderverkäufe Jawlenskys merklich ab. Um den finanziellen Problemen entgegenzuwirken, ließ sich Helene von Jawlensky in Paris als Visagistin
ausbilden und eröffnete im Sommer 1928 schräg gegenüber dem Museum Wiesbaden das "Schönheitsinstitut Susanne".
Station 4: Nassauischer Kunstverein, Wilhelmstraße 15
Eine Wanderausstellung, der Nassauische Kunstverein Wiesbaden und ein "Jawlensky-Fimmel": Nach Stationen in Berlin, München, Hamburg, Hannover und Frankfurt ist Wiesbaden 1921 die sechste Station der Wanderausstellung Jawlenskys – und sie ist mit Abstand die erfolgreichste. Veranstalter dieser Wiesbadener Ausstellung im Neuen Museum Wiesbaden war der Nassauische Kunstverein Wiesbaden.
Station 5: Beethovenstraße 9 - Die zweite Wohnung Jawlenskys in Wiesbaden
Alexej von Jawlensky ist am 1. Mai 1928 mit seiner Frau Helene und seinem Sohn Andreas in die Beethovenstraße gezogen, wo er bis zu seinem Tod am 15. März 1941 lebte. Ausschlaggebend für den Umzug dürfte die Nähe zu seinem Mäzen, dem Kunstsammler und Gartenliebhaber Heinrich Kirchhoff (1874 bis 1934), gewesen sein.
Station 6: Parkanlage Warmer Damm, Paulinenstraße 15
Sehen und gesehen werden: Flanieren in der Parkanlage Warmer Damm: Zwischen Altstadt, Staatstheater und Museumsmeile ist die Parkanlage "Warmer Damm" seit über 160 Jahren ein Ort, der zum Flanieren einlädt – eine Tätigkeit, der ebenfalls Alexej von Jawlensky gerne nachgegangen ist.
Station 7: Standesamt Wiesbaden, Marktstraße 16
Endlich vereint: Nach zahlreichen Stationen seines Lebens – von Russland nach München in die Schweiz – fand Jawlensky in Wiesbaden für die letzten 20 Jahre seines Lebens ein Zuhause. Mit der Heirat seiner langjährigen Partnerin und Mutter seines Sohnes Helene Nesnakomoff fügte sich im Wiesbadener Standesamt alles zusammen, was zusammengehört.
Station 8: Jawlenskystraße
Helene Jawlensky alleine in Wiesbaden: Alexej von Jawlensky starb am 15. März 1941 in der Beethovenstraße 9. Im Februar 1945 wird die Wohnung der Familie bombardiert. Nach einer ersten Notunterkunft wird Helene Jawlensky eine Wohnung zur Verfügung gestellt, zuerst als Untermieterin in der Taunusstraße 14, ab September 1953 lebte sie in der Taunusstraße 28.
Station 9: Russisch-Orthodoxe Kirche, Neroberg, Christian-Spielmann-Weg 2
Neroberg: Das Grab von Alexej und Helene von Jawlensky: Drei Tage nach seinem Tod am 15. März 1941 wurde Alexej von Jawlensky auf dem russisch-orthodoxen Friedhof auf dem Neroberg, "einem wunderschönen Flecken Erde", wie seine Freundin Lisa Kümmel schrieb, beerdigt.