Nirgendwo sonst ist der Facettenreichtum Wiesbadens so gegenwärtig wie im Stadtteil Mitte, wo sich eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten tummelt. Die 26 heißen Thermalquellen in der Innenstadt, die Wiesbaden zu seiner Entdeckung durch die Römer verholfen und den Aufstieg zur Weltkurstadt ermöglicht haben, sind auch heute noch in der Innenstadt allgegenwertig. Die Dichte der Sehenswürdigkeiten am Historischen Fünfeck in Wiesbaden-Mitte ist kein Zufall, sondern basiert auf dem Generalbebauungsplan von Christian Zais, nach dem auch ein Saal im Kurhaus benannt ist.
Altstadt
Wer als erstes die Idee hatte, Wiesbadens Altstadt „Schiffchen“ zu nennen, ist nicht überliefert. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass die- oder derjenige dabei einen Stadtplan in der Hand hatte: Denn tatsächlich erinnern die beiden Straßen, die zwischen Marktstraße und Goldgasse krumm auseinander und dann wieder zusammen führen, an die Form eines Schiffchens: die Graben- und die Wagemannstraße.
Es gibt viele gute Gründe für einen Spaziergang durch dieses Quartier. Zum einen die historischen Fassaden, die engen gewundenen Gassen – mehr Altstadt-Feeling findet sich nirgends in Wiesbaden. Hier steht zum Beispiel das älteste Haus der Innenstadt (Wagemannstraße 7); es stammt aus dem Jahr 1728, als ganz Wiesbaden nach diversen Stadtbränden und dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaut wurde. In den 1960er Jahren, als schiefe, kleine Fachwerk-Häuschen nicht en vogue waren, wäre das Schiffchen beinahe eingeebnet und durch einen Parkplatz für das autogerechte „Neue Wiesbaden“ ersetzt worden.
Heute aber liefern eben diese Häuser weitere Gründe für einen Bummel durchs Schiffchen. Große internationale Ketten nämlich haben sich auf den kleinen Flächen nie angesiedelt. War die Altstadt einst das Viertel der Handwerker und Händler, so ist es heute das Quartier der inhabergeführten Läden, Cafés und Restaurants.