Buchen

Kirchen und Synagogen

Kirchen sind ein wesentlicher Bestandteil des urbanen Lebens. Sie haben sich über viele Jahrzehnte als Mittelpunkt des kulturellen wie gesellschaftlichen und politischen Lebens bewährt. Die Sakralbauten Wiesbadens prägen das Bild der hessischen Landeshauptstadt und verleihen ihr ihren unverwechselbaren Charakter.

Marktkirche

Stattlich ragt sie direkt am Markt auf. Fünf Türme, leuchtend roter Backstein, ein Bau, der eines Domes würdig ist – und offiziell auch so heißt: Nassauer Landesdom. Der allerdings ist eine evangelische Kirche und der Weg bis zu diesem Bau war kein einfacher. Architekt Carl Boos hatte seinen eigenen Kopf, der Bauplatz im Herzen der Stadt, war nicht der, den er sich gewünscht hatte. Lieber hätte er seine Kirche in den Weinbergen hoch über der Stadt errichtet. 

Boos musste schließlich nachgeben, setzte aber dann umso vehementer seinen Entwurf durch, gegen deutliche Kritik: Er plante gleich fünf Türme, der höchste unglaubliche 98 Meter hoch. Vielen Stadtoberen erschien das Anfang der 1850er Jahre überdimensioniert, selbst für eine aufstrebende Kurstadt.

Russisch-Orthodoxe Kirche auf dem Neroberg

Es ist einer der schönsten Momente auf dem Neroberg: Der Augenblick, in dem man die vergoldeten Kuppeln der Zwiebeltürme im Grün aufleuchten sieht. So schön und prunkvoll die Russisch-Orthodoxe Kirche dort am Waldrand steht, so traurig ist der Anlass ihrer Entstehung: Gebaut wurde sie als Grabeskirche für die junge russische Prinzessin Elisabeth Michailowna, eine Nichte des russischen Zaren. 

Sie heiratete 1844 Herzog Adolf von Nassau und starb schon ein Jahr später bei der Geburt ihres ersten Kindes. Der Tod seiner gerade mal 18 Jahre alten Frau nahm den jungen Herzog stark mit. Er wollte ihr auch im Tod noch nahe sein und beauftragte den Architekten Philipp Hoffmann mit dem Bau einer Grabeskirche, die so herrschaftlich und stattlich sein sollte, dass Adolf sie von seinem Biebricher Schloss aus sehen konnte. 

 

Podcast Russisch-Orthodoxe Kirche

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St. Bonifatiuskirche

Die Bonifatiuskirche ist die älteste Kirche in der Wiesbadener Innenstadt. Philipp Hoffmann, der später auch die griechische Kapelle auf dem Neroberg und die Synagoge am Michelsberg baute, war der bedeutende Baumeister.

Die Bonifatiuskirche ist Pfarrkirche für die Pfarrgemeinde von St. Bonifatius und zugleich Stadtkirche für die Wiesbadener Katholiken. Der erste Eindruck wird bestimmt von einem mystagogischen Helldunkel im Inneren der großen Hallenkirche. Oben bricht sich das Tageslicht in den großen Buntglasfenstern. Unten laden Lichtinseln mit unzähligen Andachtskerzen zu andächtigem Verweilen ein.

Bergkirche

Die evangelische Bergkirche wurde 1876 bis 1879 nach der Marktkirche als zweites protestantisches Gotteshaus erbaut. Sie ist Mittelpunkt und Wahrzeichen des nach ihr benannten Bergkirchenviertels, dem damaligen Quartier der Dienstleute des Kurbetriebs.

Pläne für eine zweite evangelische Kirche in Wiesbaden auf dem Hügel oberhalb des Kochbrunnens gehen auf das Jahr 1837 zurück, gebaut werden konnte sie jedoch erst nach den preußischen Kriegen (1866 bis 1871), geweiht wurde sie 1897. Der Entwurf Johannes Otzens ist im Äußeren dem Erscheinungsbild von Pfarrkirchen des 13. Jahrhunderts nachempfunden. Im Inneren machte Otzen seinen ersten Versuch, unter Verwendung gotischer Stilelemente, jedoch in Abwandlung der Bauordnung der Gotik, eine "Predigtkirche" mit einem zentralen Versammlungsraum zu schaffen, in dem die Trennung zwischen Kirchenvolk, Altar und Kanzel aufgehoben ist.

Ringkirche

Die innen wie außen weitgehend im Originalzustand erhaltene Ringkirche wurde in den Jahren 1892 bis 1894 als drittes evangelisches Gotteshaus nach der Marktkirche und der Bergkirche errichtet.

Die Ringkirche entsteht, als Wiesbaden infolge der preußischen Besetzung 1866 an Bedeutung gewinnt und seine Bevölkerung wächst. Die dritte evangelische Kirche soll möglichst vielen Gläubigen an Sonntagen einen Platz im  Gottesdienst bieten. Darum fanden dort ca. 1.300 Menschen einen Sitzplatz.

Heute hat die Ringkirche ein etwas verkleinertes Platzangebot, ist aber nach wie vor das Gotteshaus der größten evangelischen Kirchengemeinde der Landeshauptstadt. Für ihren Bau entwickelte der Bergkirchenpfarrer Emil Veesenmeyer das "Wiesbadener Programm". 

Anglikanische Kirche - St. Augustine’s of Canterbury

St. Augustine of Canterbury

Die Kirche wurde nach Plänen des Oberbaurats Götz 1863/1864 erbaut und nach dem heiligen Augustinus benannt, der im Jahre 597 von Papst Gregor dem Großen von Rom nach England geschickt worden war, um die Engländer zu bekehren.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Torsten Krüger
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  • wiesbaden.de / Foto: Wiesbaden Congress & Marketing GmbH