Buchen

Kochbrunnenplatz

Früher stand der Kochbrunnentempel am südlichen Ende der Kolonnade, 1976/77 wurde er versetzt und erneuert; noch immer fließt dort das Thermalwasser.

Blick auf den Kochbrunnentempel auf dem Kochbrunnenplatz.

Die Kraft des Wassers liegt hier buchstäblich in der Luft. Etwa, wenn frühmorgens der heiße Dampf in Nebelschwaden über den Platz zieht. 360 Liter Wasser in der Minute lässt die Kochbrunnenquelle ans Tageslicht sprudeln, sie ist eine von den 26 sogenannten Primärquellen in der Stadt. Über 66 Grad warm ist ihr Wasser und nur ein kleiner Teil davon plätschert in das Brunnenbecken im eleganten Pavillon auf dem Kochbrunnenplatz.

Erst 1887 entschloss man sich, der Quelle ihren eigenen kleinen Tempel zu bauen, der zum Herzstück einer eleganten Trinkkuranlage wurde. Wer es sich leisten konnte, residierte Anfang des 20. Jahrhunderts hier in einem der zahlreichen Grandhotels.

Der Kochbrunnen ist einer der bekanntesten Trink- und Thermalbrunnen der Stadt – früher standen hier Brunnenmädchen, die das Heilwasser in Kannen aus dem Boden schöpften und an die Gäste verteilten.

Podcast Kochbrunnenplatz

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Grandhotels am Kochbrunnenplatz

Die prächtigen Fassaden haben bis heute überdauert, allerdings werden längst nicht mehr alle Gebäude als Hotels genutzt. Im früheren Hotel Rose hat heute die Hessische Staatskanzlei ihren Sitz und im großen Komplex des Palasthotels, einst das erstes Haus mit Telefonen auf den Zimmern, sind heute Wohnungen und ein Theater untergebracht. 

Als Hotel überdauert hat der “Schwarze Bock”. 1486 gegründet gilt es als das älteste Hotel Deutschlands und ist berühmt für das reich ausgestattete Ingelheimer Zimmer, einen der prunkvollsten Veranstaltungsräume der Stadt. Zum “Schwarzen Bock” gehört – natürlich – ein Badhaus, gespeist mit dem Wasser aus der Kochbrunnenquelle.  

Trinkbrunnen

Probiert das Wasser aus dem Trinkbrunnen im Pavillon oder aus dem Kochbrunnenspringer, einem Springbrunnen, der nur ein paar Meter entfernt ist. Es hat einen leicht schwefligen Beigeschmack, soll aber eine heilsame Wirkung entfalten, wenn man es in kleinen Dosen genießt. Zu den Kurgästen, die der Geschmack begeistert hat, gehört der Brite Sir Francis Bond Head, Schriftsteller und Major der englischen Armee. Ihm schmeckte das Wasser wie eine “heiße Hühnerbrühe” und er fragte sich 1832 ernstlich, warum die Leute, die Mühe auf sich nehmen, sich eine schlechte Suppe zu bereiten, „wo doch der große Vorratstopf von Mutter Natur Besseres liefert“. 

Übrigens: Den gelbrötlichen Sinter, der sich am Kochbrunnenspringer ablagert, wussten schon die alten Römerinnen zu schätzen – als Haarfärbemittel.

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Bildnachweise

  • wiesbaden.de / Foto: Roger Richter
  • Roger Richter