Wiesbaden und der Rheingau sind nicht nur perfekte Nachbarn, manchmal wirken sie geradezu symbiotisch. Wie hier im Südwesten der Stadt, wo sich der Wiesbadener Stadtteil Frauenstein anfühlt wie ein Winzerort. Frauenstein ist Wiesbadens Tor zum Rheingau: Alles steht hier im Zeichen des Weins, Richtung Schierstein wurde sogar ein Europäischer Weinberg angelegt, auf dem verschiedene Rebsorten aus ganz Europa wachsen. 

Konkurrenz bekommt der Wein in Frauenstein allenfalls einmal im Jahr von der Kirsche. Wenn dort im Stadtteil die zahlreichen Kirschbäume in weißrosa Blüte stehen, zieht das nicht nur die Wiesbadener in den Stadtteil.  

Aber selbst zu solchen Spitzenzeiten bleibt man in Frauenstein gelassen. Mit seinen rund 2500 Einwohnern ist der Stadtteil gemütlich und dörflich, neben der Kirche St. Georg steht die sprichwörtlich “tausendjährige Linde”, schöne Fachwerkhäuser prägen das Ortsbild. Gleichzeitig sorgen die zahlreichen Wanderwege durch die Reben für ein Gefühl von Weite – wobei es nie weit bis zum nächsten Gasthof ist.

Seinen Namen hat der Stadtteil von der Burg Frauenstein, die hoch über den Häusern aufragt, ein Verein aus dem Ort ließ die Ruine in den 1990er Jahren sanieren, so dass sie heute besucht werden kann. Vor gut 200 Jahren war auch Johann Wolfgang von Goethe schon in Frauenstein unterwegs und machte hoch über dem Rhein geologische Studien, weil ihn das hier vorkommende Quarzit faszinierte. 1932 setzte man dem Universalgelehrten auf dem Spitzen Stein ein imposantes Denkmal: eine Art Obelisk, zusammengefügt aus Natursteinen. Mindestens genauso schön ist hier oben aber der Blick runter auf den Rhein – und auf Frauenstein mit seinen Reben und Gasthäusern.