In meiner Freizeit zieht es mich immer wieder zu einem Lieblingsplatz in der Natur und am Wasser, an Main und Rhein gelegen: zur Maaraue in Kostheim und der Reduit in Kastel.
Abseits lärmiger, verkehrsreicher Straßen und zahlreicher historischer Sehenswürdigkeiten, die Wiesbaden vorzuweisen hat, ist die Maaraue ein Naherholungsgebiet, das sowohl zu Fuß, als auch per Fahrrad oder Auto - von Kostheim oder Kastel aus - gut zu erreichen ist.
Mit reichem Baumbestand versehen liegt die Halbinsel an der Mündung des Mains in den Rhein. Es gibt zahlreiche Spazier-, Rad und Wanderwege. Der Blick ins Grüne und aufs Wasser lässt aufatmen. Vorbei an der Mainmündung und dem größten Freibad Wiesbadens mit weiten Liegewiesen unter hohen Bäumen, verläuft ein Weg entlang des Rheinufers. Er gibt den Blick frei auf die Südbrücke und die Umrisse der gegenüberliegenden Landeshauptstadt Mainz.
Eine große Freizeitwiese öffnet sich zur Rechten mit viel Platz zum Chillen, zum Sonnen oder Spielen und für sportliche Aktivitäten. Kinder können sich auf einem kleinen Spielplatz austoben, unweit einer Hütte mit Grillgelegenheit.
Etwas versteckt lässt sich in der Nähe eine Statue aus rotem Sandstein bewundern. Sie erinnert an ein pompöses Fest, das 1184 auf der Maaraue stattfand. Mit über 70.000 Gästen zelebrierte Kaiser Friedrich Barbarossa hier einen prachtvoll ausgestalteten Hoftag, an dem zwei seiner Söhne in den Ritterstand aufgenommen wurden. Zum 800-jährigen Jubiläum errichtete man 1984 unter der Leitung von Erwin Mosen die sogenannte Barbarossasäule.
Entdecken kann man auch den nahegelegenen Floßhafen, der an die Hoch-Zeiten der Flößerei erinnert. Floßhafen wird der Arm des Mains genannt, der die Maaraue vom Festland abtrennt. Ein Abschnitt von etwa 100 Metern liegt trocken und bildet den Übergang. Heute liegen zahlreiche Boote und Freizeitschiffe im ehemaligen Hafen, die Wasserschutzpolizei hat dort ihren Sitz und auch der Campingplatz Maaraue mit Blick auf den Rhein befindet sich in der Nähe.
Mehr als 400 Jahre lang prägte die Flößerei die Geschichte der Ortsgemeinden Kastel und Kostheim. Jährlich wanderten rund Fünf Millionen Festmeter Holz aus Bayern durch die Mainschleusen. Das Holz kam vorwiegend aus dem Steigerwald und dem Odenwald. In Kastel wurden dann die Baumstämme mit denen aus der hiesigen Region auf dem Wasser gebündelt und rheinabwärts bis nach Holland gebracht. Mit Beginn der Industrialisierung erfuhr die Flößerei ihren Niedergang. Die letzte Floßfahrt wurde 1964 unternommen. Das Denkmal "Kasteler Flößer" weist auf diese besondere und für die Ortsteile prägende Zeit hin.
Nach einem ausgedehnten Spaziergang über die naturbelassene Maaraue gelangt man schließlich zur "Reduit", einer ehemals militärischen Anlage, die zur Bundesfestung Mainz gehörte. Mittlerweile beherbergt sie das sehenswerte "Museum Castellum", mehrere Kasteler Vereine und ein Jugendzentrum. Der Innenhof der Reduit wird im Sommer für Open-Air-Kino, Konzerte, Märkte und andere Veranstaltungen genutzt.
Direkt am Rheinufer kann man schließlich in der Bastion Schönborn kulinarische Höhepunkte erleben oder am Sandstrand die Atmosphäre genießen. Ein Besuch der Maaraue und der Reduit verspricht Erholung und Anregung zugleich.